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Feldpost # 11

Ein launischer Sommer

Die Monate Juli, August und September waren sehr erntereiche und üppige Monate für uns, auch wenn das Wetter zum Teil extrem war. Es waren lange kalt-feuchte Perioden dabei, abgewechselt von heißen und trockenen Zeiten. Wir haben einen weiteren produktiven und genussvollen Mitmachtag hinter uns, sind dabei in den Herbstmodus zu wechseln und zehren noch von den letzten Sommerfrüchten:

Von der ersten bis zur letzten reifen Tomate

Im Juli konnten wir die ersten Tomaten im Gewächshaus ernten. Immer mehr der ca. 20 Sorten, die wir heuer angebaut haben, wurden reif. Leider mussten wir aber auch schon bald feststellen, dass unsere Tomatenpflanzen die Pilzkrankheit „Samtflecken“ (gelbe Flecken auf der Blattoberseite und braune, samtige Flecken auf der Blattunterseite) bekommen hatten.

Zum einen erklären wir uns das, weil sie heuer sehr gelitten haben, dass sie als Jungpflanzen lange im Topferl warten mussten, bis unser Gewächshaus wieder ein Dach hatte und sie ausgepflanzt werden konnten. Noch dazu haben wir es ein wenig zu gut gemeint mit dem Kompost, sie doch etwas überdüngt, was schnelles Wachstum aber anfälliges Pflanzengewebe bedeutet. Läuse haben zusätzlich durch ihren Fraß die Pflanzen geschwächt und durch ihre Ausscheidungen einen guten Nährboden für Pilze gebildet.

Wir haben uns in vielfältiger Weise (Gießmanagement, Pflege, Nährstoffe, Nützlingen usw.) unsere Tomaten so lange wie möglich vor einem zu raschen Ausbreiten der Krankheit zu retten und sie haben es bis in den beginnenden Herbst geschafft, gute Tomaten zu produzieren. Nächstes Jahr hoffentlich wieder ein bisschen länger 😊

Mitmachtag am 22. Juli

An diesem sonnigen Sommertag sind wieder einige unserer Mitglieder bei uns zum Mitwerkeln gewesen, Wir haben den gesamten Wurzelschlag (Sellerie, Pastinak, Karotten, usw.) gejätet und danach gemeinsam unser Basilikumpesto und die Freilandtomaten verkostet. Das ist sogar sehr professionell passiert – mit Punktevergabe für einige Zuchtlinien, die wir im Rahmen des Bauernparadeiser Projekts bewerten. Die Ergebnisse werden in der Auswahl der Sorten, die wir nächstes Jahr anbauen wollen, berücksichtigt, also danke fürs Mitmachen!

Fortbildung – nah und näher

Auch wir haben uns zwei Tage Zeit genommen, bei unterschiedlichen Betrieben, u.a. anderen SOLAWIs, reinzuschnuppern und bei der „Via Campesina“ Exkursion zu unterschiedlichen Gemüsebetrieben in der Region teilgenommen. Sehr inspirierend und lehrreich!

Manchmal muss man aber auch gar nicht weit, um sich zu vernetzen und andere Beispiele kennen zu lernen – Ende August kam eine große Gruppe des „Bauernparadeiser“ Projekts zu uns, um gemeinsam über Tomaten zu philosophieren und die Bonitur der bei uns gezogenen Freilandtomaten vorzunehmen. Dabei werden die Pflanzen u.a. auf Wuchs, Ertrag, Gesundheit und Geschmack geprüft und anhand dessen, gezielt ausgewählt, welche Kreuzungen/Sorten weiter vermehrt und angebaut werden sollen, um in naher Zukunft krankheitsresistente und geschmackvolle, samenfeste Freilandtomaten zur Verfügung zu haben.

Ernte, Ernte, Ernte

Die Kisterl waren in den letzten Monaten hoffentlich für alle lecker und zufriedenstellend gefüllt! Wir hatten wirklich reichlich Gemüse, im Gewächshaus, wie auch im Freiland und haben uns sogar beim Packen über die bunte Ernte gefreut.
Die abgeernteten Beete sind aber nicht einfach leer geblieben, sondern rasch wieder mit Gemüse für den Herbst nachbesetzt oder mit einer Gründungung versorgt worden. Wir haben bis jetzt, Ende September, laufend Jungpflanzen nachproduziert und bald ist alles, was heuer noch reif werden kann, angebaut.

Ein paar Überschüsse aus dem Gewächshaus, wie zB Tomaten oder Gurken haben wir an unseren Verpächter und „Nachbar-Gärtner“ Fritz Hummer oder Einkoch-motivierte Freund:innen und Ernteteiler:innen weiter gegeben und konnten so alles Gemüse sinnvoll verwerten. Wir freuen uns immer bzw. haben uns zum Ziel gesetzt, wirklich nichts verschwenden zu müssen, auch wenn wir dafür selber viel in der Küche stehen 😊 spätestens im Winter wissen wir wieso!

Herbstarbeiten

Ja, der Winter naht, auch wenn der Herbst bisher wunderbar sonnig und freundlich ist. Auch das Gewächshaus transformiert sich langsam, wir können Gurken, Melonen und Tomaten durch Zwiebel, Fenchel, Salate und Co ersetzen. Großteils werden wir für die Herbstkisten noch davon ernten können, aber manches ist sogar schon jetzt fürs nächste Frühjahr bestimmt.

Auch am Feld heißt es ins Aufräumen kommen und Gemüse einlagern. So haben wir schon die ersten Lagerkarotten in Erdkisten versorgt und Kürbisse abgeerntet, um sie vor den vielen hungrigen Mäusen, die heuer sehr aktiv sind, zu schützen. Unser Sauerkraut ist ebenfalls schon am blubbern.

Mitgliedertreffen am 21. Oktober

Wir freuen uns schon sehr auf die Gelegenheit, mit unseren Ernteteiler:innen/ SOLAWI-Mitgliedern an diesem Samstag zusammenzukommen und gemeinsam auf die Erntesaison zu blicken. Was hat gut funktioniert? Was war besonders lecker? Was war neu? Was hätte nicht unbedingt im Kisterl landen müssen? Wie funktioniert die Abholung? Wir wollen miteinander reflektieren, was gut und auch was problematisch gelaufen ist, im nächsten Jahr anders werden könnte und welche Neuerungen es geben kann.
Hoffentlich finden viele – auch Interessierte – Zeit und Lust, daran teilzunehmen, das Feedback ist uns sehr wichtig und wird uns in der Planung des nächsten Jahres viel helfen!

Wir wünschen euch allen einen leckeren, farbenfrohen Start in den Herbst und dazu viel vitaminreiches Gemüse 🙂